Im gesamten Deutsche Bank Park herrscht ausgelassene Stimmung. An den Burger-Ständen warten die Footballfans geduldig auf ihren Imbiss vor dem Spiel. In bis zu 60 Meter langen Schlangen warten die Fans vor dem Eingang zum Fanshop, wo die vorab online bestellten Artikel zur Abholung vorbereitet sind. An diversen Selbstversuch-Stationen harren die Anhänger des uramerikanischen Spiels mit dem eiförmigen Spielgerät aus, um einmal wie ein Wide Receiver einen aus der Ballmaschine geschleuderten Ball in Schaumstoffkissen fallend fangen zu dürfen. Beim Field-Goal-Selbstversuch haben selbst jahrzehntelang ausgebildete Fußballer ihre Probleme beim Kick durch die gerade einmal fünf Meter entfernten Ministangen. Das um halb zwölf eröffnete Footballfest rund um das erste reguläre NFL-Spiel in Frankfurt zwischen den Kansas City Chiefs und den Miami Dolphins ist deshalb ein Fest, weil die NFL mit einer Kreativität auf die Bedürfnisse ihrer Anhänger eingeht, die dem Fußball in seiner Selbstzufriedenheit weitgehend fehlt.
Im Stadion läuft als perfekte Melange aus den Kulturen die englische Version von Major Toms Achtzigerjahre-Hit „Völlig losgelöst“. Der Song beschreibt auch die Stimmung im Kreise von Fletcher’s Corner. Eine Gruppe von einem Dutzend Footballfans aus dem Großraum Birmingham hatte sich am Freitag auf die Reise begeben nach Frankfurt, eine Stadt, die keiner von ihnen zuvor je besucht hatte. Der Auftritt ihrer Kansas City Chiefs, die die Gruppe zu einer Art Fanclub zusammengeführt haben, war nun der Grund für die Reise. „Wir fahren jedes Jahr zusammen zu einem Spiel der Chiefs. Frankfurt war jetzt näher für uns als Kansas und auch mal was Neues“, sagt Burrell. „Und ich bin total begeistert.“ Ihr Lob bezieht die Mittfünfzigerin vor allem auf die Aktivitäten der NFL. Sie hat das Championship besucht, jenes Schiff, das die Chiefs auf dem Main vor Anker gelegt haben, um dort ihren Fans allerlei Unterhaltung zu bieten.
Zum ersten Mal außerhalb der USA
Aber Sue Burrell hat auch ihre Neugierde auf Frankfurt gestillt. Genau solche Gäste hatte sich Frankfurt zu Beginn der Bewerbung um die ersten NFL-Gastspiele auf deutschem Boden erhofft. Tatsächlich sagten viele amerikanische Fans, dass sie für das Frankfurt-Spiel gar erstmals in ihrem Leben ihr Heimatland verlassen hätten. „Unsere Stadt wird unglaublich an Wahrnehmung weltweit erhalten durch die beiden Spiele“, sagte Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) am Samstagabend beim Sportpresseball. „Aber wir haben auch Besucher hier, die unsere Stadt unmittelbar zu schätzen lernen werden.“
Zumindest am Sonntag dürfte es kaum Grund zur Beschwerde gegeben haben. Rund um das Spiel zeigte sich Frankfurt im Zusammenspiel mit der akribisch arbeitenden NFL auch organisatorisch von seiner besten Seite. Die Anreise mit den S-Bahnen war dem Vernehmen nach deutlich komfortabler als bei Eintracht-Spielen, obgleich aufgrund des Mangels an Parkplätzen am Stadion – die NFL untersagte wegen Sicherheitsbedenken die Nutzung der 1600 Parkplätze unterhalb des Spielfelds – die Belastung für den ÖPNV deutlich höher war. Dazu trug bei, dass der NFL offenbar gelungen ist, was die Eintracht bei ihren Heimspielen nicht schafft: Der Rhein-Main-Verkehrsverbund hängte zusätzliche Waggons an die Bahnen, um Raum zu schaffen. Ein Polizeisprecher bestätigte jedenfalls gut zwei Stunden vor dem Spiel, dass alles reibungslos laufe. Er betonte zudem die friedliche Atmosphäre unter den Footballfans.
Author: Thomas White
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